Krisen sind normal – Tipps, wie Sie Ihr Portfolio sicherer machen

Zwei Tipps für Anleger*innen, die Ihre Anlagen vor historischen Rückschlägen schützen wollen:
Betrachten wir die gerade veröffentlichte Übersicht der Kursrückgänge (Quelle: Starcapital in Wirtschaftswoche online vom 17. April 2020) stellen wir fest, dass Krisen durchaus der Normalfall sind. Anleger*innen tun gut daran, in guten Zeiten vorzudenken und für sinkende Kurse vorzusorgen.
Wie geht das?
Tipp 1: In guten Zeiten glauben Sie, ein Verlust von 25% sei kein Problem – und geben das vielleicht bei einem Beratergespräch auch so an. Sie sehen sich als langfristige*n Anleger*in, haben einmal investiert und verfolgen eine buy-and-hold-Strategie – Ihre Anlagen bleiben unverändert im Depot.
Die Lösung: Eine ausgewogene Strategie mit 50% Aktienfonds und 50% Rentenfonds.
Dann tritt der Fall ein, Ihr Aktienanteil verliert 50% und damit sinkt Ihr Depotwert um 25.000 € (bei einem Anlagevolumen von 100.000 €) auf nur noch 75.000 €. Das tut sehr weh!
Der Trost: Die ausgewogene Strategie reduziert das Verlustrisiko (nur Aktien: 50%!) ganz erheblich.
Übrigens: Es genügt nicht, wieder 25% Verluste aufholen (schon schwer genug), sondern da die Basis ja nur noch 75.000 € beträgt, benötigen Sie gut 33% Plus, um wieder bei Ihrem Anlagebetrag von 100.000 € zu landen.
Tipp 2: Gerade in guten Börsenzeiten, die wir ja gerade mehr als zehn Jahre genießen durften, lohnt es sich, dem alten Sprichwort „ Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“ zu folgen.
Die Lösung: „Sicherung“ von Kursgewinnen in schwankungsärmere Anlagen federt spätere Kursverluste ab.
Ein Beispiel: Ihr Depot enthält 50.000 € Aktienfonds und 50.000 € Rentenfonds, verfolgt also eine ausgewogene Strategie von 50/50%.
Durch Kursgewinne im Aktienbereich steigt dieser Anteil auf 75.000 €, Rentenfonds bleiben bei 50.000 €, Sie freuen sich über ein Plus von 25.000 € und ein gesamtes Depotvolumen von
125.000 €.
Die Gewichtung von Aktien- zu Rentenfonds verschiebt sich auf 60/40%., das Depot wird risikoreicher.
Rutschen die Aktienkurse jetzt um 50%, verlieren Sie insgesamt 30% (37.500 € bezogen auf 125.000 € Depotvolumen).
Zugegeben, der Verlust ist geringer durch die ausgewogene Strategie, als wenn Sie nur in Aktien investiert hätten.
Besser funktioniert allerdings ein so genanntes Rebalancing:
Das „gewonnene“ Vermögen, die 25.000 € fließen zur Hälfte in Rentenfonds (die in meinem Beispiel wertstabil bleiben) – also entsprechend der ursprünglichen, ausgewogenen Strategie.
Damit sind beim neuen Depotvolumen von 125‘ in Rentenfonds 62.500€ platziert, genau wie im Aktienbereich, also wieder die ausgewogene 50/50% Gewichtung.
Schlagen jetzt 50% Kursverlust zu, verlieren Sie zwar auch 31.250 €, das entspricht jedoch nur25%.

Fazit: Dies – zugegeben etwas sperrige Beispiel – zeigt zwei Dinge:
1) Eine (individuell passende) Strategie reduziert das Verlustrisiko. Zum Beispiel eine ausgewogene Strategie zwischen dynamischen und schwankungsarmen Anlagen.
2) Ein Rebalancing – also die regelmäßige Anpassung an die ursprüngliche Strategie – hilft, Verluste zu begrenzen.

Wie setzen Sie das um?
Klar, ein ständiger Blick ins Depot und manuelle Umschichtungen stellen eine Möglichkeit dar. Doch realistisch betrachtet ruhen die meisten Depots, erst recht, wenn es selbst geführte sind und Sie nicht ein echter Wertpapierfreak sind.
Hier helfen manche Anbieter durch ein spezielles Anpassungstool, ein automatisches Rebalancing, das für einen bestimmten Turnus vereinbart wird. Damit stellen Sie sicher, dass Ihr Depot weitgehend immer Ihrer Risikoneigung entspricht und nicht „aus dem Ruder läuft“.
Sprechen Sie Ihre Berater darauf an und wählen Sie Ihre Partner danach aus!
© Text, Grafik und Foto, eigene Recherche, Renate Kewenig, Finanzbilderin, Finanzverstand®