Allzeithoch im DAX – Investieren oder nicht?

Der DAX seit 1988 – der damalige Punktestand von 1080 wirkt gegenüber 13356 Punkten heute unglaublich. Auch frühere Börseninvestoren hätten sich bei einer Prognose dieses Gewinns in 30 Jahren an den Kopf gefasst…

Zugegeben, hat man nach der Spitze 2000/ 2001 – zum Ende der dot.com-Blase und nach dem 11.September – oder auch in der Finanzkrise  ab 2008 nach den Zukunftsaussichten gefragt, war die Stimmung alles andere als rosig. Nur wer an den langfristigen Erfolg von Börsen glaubt, konnte sich bessere Zeiten vorstellen – irgendwann.

Quelle: onvista.de vom 24.01.2018

 

Gerade lesen wir wieder von den ungleich verteilten Werten in der Gesellschaft – wenige „Reiche“ und immer mehr „Arme“. Ohne jetzt auf die politische Dimension einzugehen: Nur 14% der Bevölkerung besitzen Aktien und Aktienfonds (Quelle: DAI, Januar 2018).

Quelle: eigene Recherche
Quelle: eigene Recherche

 

Die Grafik zeigt den Verlauf eines Sparplans von 25 € über 15 Jahre (untere Linie), darüber eine Rendite von 1%, von 3%, dann die rote Kurve bildet den DAX ab und die grüne Linie einen qualitativ guten, breit gestreuten Europäischen Aktienfonds. Eindeutig ist der Mehrwert einer Sparrate im Aktienbereich erkennbar: Zwar gibt es Schwankungen, aber für den langfristigen Kapitalaufbau sind sie irrelevant – bei genauem Hinsehen verschaffen niedrige Kurse beim Kauf sogar Vorteile, aber das ein anderes Mal.

Das bedeutet, wenn mehr Menschen sich zum Aktiensparen entschließen könnten, statt Gelder zum Nullzins oder mit Strafzins auf Konten zu parken, wäre schon viel gewonnen. Und die Beteiligung an Unternehmen läge nicht zunehmend in der Hand ausländischer Investoren.

Und nun zur Ausgangsfrage: Will man zum jetzigen Zeitpunkt einen einmaligen Betrag investieren stellt sich schon die Frage des Timings – also: Ist es auf diesem Niveau ein guter Zeitpunkt??

Auch hier kommt es – wie sooft im Leben – darauf an: Handelt es sich um eine zusätzliche Investition in ein bestehendes Depot? Ist es der erste große Betrag, der angelegt wird? Wieviel  Zeit gibt es, wie lange kann der Betrag „arbeiten“?

Bei langen Ziele wie Altersvorsorge kann man sicher auf die alte Börsenregel „Buy high, sell higher“ verweisen, bei kürzeren Zielen z.B. 10 Jahre sollte auf jeden Fall ein Mix von Aktienfonds und verschiedenen Renten und Mischfonds gewählt werden. Pauschal kann man sagen: Je kürzer desto weniger Aktie, je jünger desto mehr Aktien. Aber: Es kommt immer auf den Einzelfall an!

Bitcoin-Absturz – Ende der Blase?

Schnell verdientes Geld – wer träumt nicht davon….! Aber heißt es nicht, Träume sind Schäume? Der rasante Absturz der virtuellen Währung Bitcoin  seit Mitte Dezember um – per heute – 50% zeigt die Kehrseite des rasanten Kursanstiegs. Wer Anfang 2017 für 1000 eingestiegen ist, gehört immer noch zu den Gewinnern. Die Betonung liegt auf „noch“. Nach knapp 20.000 Dollar Mitte Dezember lag der Verlust in der Spitze bei fast 50%. Die Spät-Eingestiegenen, die jetzt massiv im Minus sind, haben hoffentlich nur „Spielgeld“ eingesetzt und können die Erfahrung verschmerzen.

Genau wie vor dem Höhepunkt einer Blase früher die letzten „Milchmädchen“ auf den Zug aufsprangen und dann mit ihrem wenigen Ersparten auf die Nase fielen, ist auch heute die Präsenz von Anlagetipps zur Kryptowährung  ein Warnsignal – und vielleicht haben wir das Platzen gerade erlebt.

Leider ist einerseits zu wenig Finanzwissen in der Welt, um Risiken dieser Art zu erkennen. Die Tulpenzwiebel-Käufer im Mittelalter – Preise für eine Zwiebel teurer als ein Haus –, Investoren in heiße Internet- und Technologiewerte zur Jahrtausendwende  oder heutige Bitcoin-Fans erleben das Gleiche: Die Geburt todsicherer Investments und deren Niedergang.

Andererseits ist, der Mensch eben, wie er ist – Frauen eingeschlossen: Wenn die Gier spricht, ist der Verstand ausgeschaltet. Alles scheint möglich und Gefahren werden ausgeblendet. Bis hin zu Spekulationen auf Kredit reicht dann der „Mut“, sachliche Argumente und Erfahrungen greifen nicht. Wer nicht investiert, ist ein Angsthase oder Technikfeind.

Geplatzte Blasen  wie die dot.com-Krise können Vertrauen  nachhaltig schädigen: Mancher Deutsche hat heute noch ein Aktien-Telekom-Trauma und die geringe Aktienquote bei deutschen Anlagen hat sicher damit etwas zu tun. Um den Spekulationen etwas Gutes abzugewinnen: Einige Unternehmen haben die dot.com-Blase überlebt und auch innovative Möglichkeiten wie die Blockchain-Technologie, beeinflussen unsere Wirklichkeit. Schon heute bezahlen Käufer in entlegenen Ecken der Welt, in denen es keine Bankenstruktur gibt, über das weltweite Computer-Server-System. Wen wundert es, dass nach den negativen Erfahrungen mit der Bankenwelt findige Köpfe auf die Suche nach Alternativen gehen.

Fazit: Wenn Spekulation, dann bitte- wie im Spielcasino – nur kleine Beträge einsetzen. Wenn es dann doch eine geplatzte Blase gibt, darf der Verlust nicht wehtun!

©RK 18.01.2018

Was bietet Finanzfit ®–Coaching?

Ein Baustein zur Lösung der persönlichen Geldanlage kann unabhängiges Finanzcoaching auf Honorarbasis sein. Dabei geht es in erster Linie um die Entwicklung einer passenden Finanzstrategie. Untersuchungen zeigen, dass eine erfolgreiche Geldanlage zu mehr als 80% von der „richtigen“ Aufteilung verschiedener Anlageformen abhängt, weniger von der Auswahl einer einzelnen Anlage.

Das bedeutet, es ist wichtig zu überlegen: Wo stehe ich heute finanziell und was sind meine Ziele? Welches Geld brauche ich wann? Wieviel kann ich längerfristig zum Beispiel im Aktienbereich investieren? Was muss eher schwankungsarm angelegt werden, weil ich es bald brauche? Wie sieht es mit Immobilie und Cash aus?

Unter Abwägung der verschiedenen Vor- und Nachteile, der individuellen Voraussetzungen, Kenntnisse und Erfahrungen sowie der persönlichen Risikoneigungen begleitet das Finanzcoaching die Entwicklung einer individuellen Strategie.

Die Umsetzung mit konkreten Produkten erfolgt dann erst im zweiten Schritt, mit oder ohne den Coach. Da heute oft standardisierte Lösungen angeboten werden, ist die persönliche Vorarbeit wichtiger geworden, um sich für eine passende Umsetzung zu entscheiden. Ob da die Hausbank im Spiel bleibt, eine Direktbank genutzt wird oder auch ganz oder teilweise Bereiche an Berater oder sogar Vermögensverwalter abgegeben werden, hängt vor allem vom persönlichen Geschmack ab.

Je nach gewählter Umsetzung begleitet das Coaching während der Anlagezeit und hilft, anstehende Entscheidungen vorzubereiten, zu kontrollieren und anzupassen.

©RK_Finanzverstand 2018

Finanzcoaching – Fachwissen für eigene Entscheidungen

Die Situation: Anleger kennen das: Der Gang zur Bank in der Hoffnung, dass der Berater – seltener die Beraterin – die passende Lösung für die eigene Geldanlage hat. Oft kommt dabei ein Bankprodukt heraus, manchmal sieht man sich mit einer Versicherungslösung konfrontiert oder je nach Anlagebetrag schafft man den Sprung in eine individuellere Beratung. Letzteres wird dank strenger Regulierung immer seltener.

Erfahrungen durch die Finanzkrise und die Fehler der Branche führen zu einer beschleunigten Veränderung der Finanzberatung. Andererseits suggerieren uns moderne Lösungen über Handy & Co., dass Geldthemen easy sind. Auch Gesetzgeber machen den Weg frei für Bezahldienste, die Banken nicht mehr beteiligen. Paypal überweist von einem Konto zum andern – Bank ist nicht mehr dabei. Das bedeutet insgesamt für Verbraucher, dass die eigene Verantwortung für Geld zunimmt: Wer hat die Kontodaten? Woher bekomme ich Informationen, denen ich vertrauen kann, um dann eigene Entscheidungen zu treffen?

Ein Aspekt ist die Kostenseite: Angesichts niedriger Zinsen und nur weniger Anleger, die in den letzten acht Jahren vom Börsenboom profitiert haben, richtet sich der Blick bei mageren Renditen stärker auf die Kosten….Provisionen beim Kauf, Kosten im Produkt während der Haltedauer, Servicegebühren, Performancefee (Beteiligung der Gesellschaft am Gewinn) und was es da sonst noch alles gibt.

Die Folge: Es wird immer mehr Verantwortung des und der Einzelnen für die Finanzentscheidungen erwartet. Die Branche muss umfassende Informationen anbieten für die Verbraucher, die diese dann für ihre Geldanlage nutzen sollen. Damit sind die Zeiten des umfassenden Berater-Vertrauens (das ja leider auch oft enttäuscht wurde) vorbei. Fakt ist aber auch, dass viele Anleger die Eigenverantwortung, die der Gesetzgeber erwartet, nicht leisten können oder wollen. Beruf, Familie und das Leben an sich lassen kaum Raum für weitere Themen. Dazu kommt, dass Geldanlage komplexer geworden ist, als früher. Woher soll die Rendite kommen? Wie gehe ich an das Thema heran? Daher liegen Milliarden auf Giro- und Bankkonten ohne Rendite –  schlimmer noch, die Inflation führt zu Kaufkraftverlusten, auch wenn nominal der Betrag auf dem Konto gleich aussieht.

Eine Lösung kann eine unabhängige Begleitung in Finanzfragen sein. So lange Wirtschaftsthemen nicht zum Grundangebot deutscher Bildung gehören  und schon gar nicht angewandte Themen wie Geldanlage – ist Eigenverantwortung viel verlangt. Auch die Steuererklärung macht bei vielen Bürgern ein Steuerberater oder Lohnsteuerhilfeverein – die Sache mit dem „Bierdeckel“ hat ja nicht geklappt. Auch für juristische Fragen greifen Verbraucher auf Fachleute zurück, und das sogar inzwischen nicht mehr auf den „Feld-Wald-und-Wiesen“ Anwalt, sondern wegen der komplexen Themen auf Fachanwälte und –anwältinnen.

In der Zukunft geht die private Geldanlage immer mehr den Weg der Einfachheit – was in puncto Qualität und Rendite kein Vorteil ist – oder Anleger verstehen, dass einer qualitativen und erfolgreichen Geldanlage auch Fachwissen zugrunde liegt, das so oder so bezahlt werden muss.

©RK_Finanzverstand 2018