Neue Steuerregeln: Oh Schreck, mein Fonds ist im Minus!

Der Blick ins Fondsdepot bringt in diesem Jahr vielleicht den einen oder anderen Schrecken….ein Minus? Woher kommt das denn bei den eigentlich gut gelaufenen Fonds…?!

Ursache können die neuen Steuerregeln sein: Seit dem 1.1.2018 gilt eine einheitliche Besteuerung von Investmentfonds, einschließlich ETF’s. In dem Zusammenhang fiel auch die Steuerfreiheit von Altfonds, die vor dem 1.1.2009 gekauft wurden. Die Bank „tut so“, als wären diese Altbestände zum 31.12.2017 verkauft und in der gleichen Sekunde neu gekauft worden. Bis zum 31.12.2017 entstandene Gewinne dieser Transaktion bleiben steuerfrei, und ein Freibetrag von 100.000,–€ sorgt dafür, dass Normalanlegerinnen und –anleger auch für künftige Gewinne der Altbestände keine Steuern entrichten müssen. Durch diesen fiktiven Neukauf weisen Anlagen  – durch die Kursrückgänge der letzten Wochen – möglicherweise einen Verlust auf, der eigentlich nicht wirklich besteht.

Das Ziel der Vereinfachung und Vereinheitlichung stand bei der Reform im Vordergrund und ist zumindest für Privatinvestoren erreicht – die Arbeit liegt  bei den Banken. Insbesondere die ausländischen thesaurierenden, also wiederanlegenden Fonds verursachten immer wieder Aufwand bei der Steuererklärung, das ist nun vorbei.

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Werte verankern für die Zukunft

Geldanlage, Aufbau und Erhalt von Vermögenswerten, Rente – meist geht es in diesem Kontext um Renditen, tolle Anlagetipps, Kosten, Falschberatung, Verbraucherschutz…..und vieles mehr. Im Hintergrund liegen unbewusst die Sicherheit und der Glaube an das Gesellschaftssystem. Mit all seinen Mängeln ist es uns vertraut und wird als gegeben angenommen. Die Komfortzone ist mächtig – wer will sich schon andere Szenarien ausmalen? Wir haben doch eine Demokratie, alles gut.

Ein Zitat macht nachdenklich: „Ein Grundirrtum vieler westlicher, nicht zuletzt amerikanischer Politiker besteht darin zu glauben, dass das Wesen der Demokratie die Mehrheitsentscheidung sei.“ (Politikwissenschaftler Heinrich August Winkler im Interview mit dem Generalanzeiger, Bonn, Journal vom 3. Februar 2018)

Die Regierungsbildung, die jetzt noch von der Entscheidung einer kleinen Gruppe abhängt, macht das Problem deutlich: Gewählte Volksvertreter, gewählte Parteienvertreter und Gremien erkämpfen in langen Verhandlungen einen gangbaren Weg – welche Mehrheit entscheidet über was? Geht die Bedeutung nicht weit über reine parteiinterne Frage – nämlich die der Regierungsbeteiligung – hinaus??

Die repräsentative Demokratie leitet die westlichen Gesellschaften. Statt König, Diktator oder Einparteien-Regime bestimmt das Volk über Vertreter, die sich in einem langen Prozess und ihrer Wahl qualifizieren, über sich selbst. Diese Idee der Interessenvertretung gilt auf vielen Ebenen: Staat, Unternehmen, Verein – demokratische, repräsentative Prinzipien durchdringen das Zusammenleben.

Sicher hat das System Mängel, nicht zuletzt den Menschen selbst. Doch wollen wir wirklich in Richtung Basisdemokratie steuern und jeden zu allem fragen? Die lange Zeit des Wohlstands und der Sicherheit in Deutschland und Europa hat sicher damit zu tun, dass die Erfahrungen von Krieg und Unrecht in der Gesellschaft lange mitschwangen. Sie motivierte, den Staat besser zu machen. Müssen wir uns nicht heute des Erreichten bewusst sein, es schätzen und weiter entwickeln? Werte wie Freiheit, Verantwortung, Zuverlässigkeit, konstruktive Diskussion, Bewusstsein über Gewaltenteilung, Gemeinwohl und Modernisierung sind keine Gegensätze. Sie wieder zu verankern und als Basis für eine zukunftsfähige starke europäische Gemeinschaft zu nutzen ist höchste Zeit.

Bei dieser Anstrengung sind alle gefragt, Familien, Schulen, Jede und Jeder in seinem Umfeld. Sonst müssen wir uns irgendwann mal fragen (lassen), warum wir als Bürger nicht für unsere Gesellschaft gekämpft haben.

Und was passiert mit der Geldanlage inzwischen? Sie wird endlich von Konten und Sparbüchern geholt und wenigstens teilweise breiter investiert – zum Beispiel in deutsche Unternehmen, bevor das nur noch Chinesen und andere tun!

©Text und Foto RK

Cool bleiben bei Kursrückgängen

Kursrückgänge schmerzen – immer. Leider kann man sie nicht wirklich vorhersehen (und frau auch nicht). Zwar zeigen Erfahrung und eigene Recherche dass es grob Verläufe gibt wie: Zum Jahresende irgendwie meist aufwärts (macht sich gut in den Bilanzen), dann auf- oder seitwärts, im Sommer oft rückwärts und dann s.o. Verschiedene Methoden versuchen Finanzprofis und Anlegern zu helfen, den richtigen Anlagezeitpunkt zu finden. Leider klappt es eigentlich nie, auf den Höchstkursen zu verkaufen und bei Niedrigkursen einzusteigen.

Wer zum Jahresende investiert hat im Aktienbereich – auch in gute Aktienfonds – blickt nun auf ein Minus von 4 bis 8 % in den letzten drei Monaten, je nach genauem Zeitpunkt.

Nach dem jahrelangen Aufwärtstrend kann man sich kaum vorstellen, dass es auch rückwärtsgehen kann und manche glauben, Geld an der Börse zu verdienen sei ein Kinderspiel. Da sind dann die „Milchmädchen“ nicht weit. (Wenn auch die Milchmädchen Aktien kaufen, ist der nächste Crash nicht weit). Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Nachrichten gesucht werden, um bei langen Aufwärtstrends mal wieder Luft zu holen und noch den einen oder anderen Einstieg zu ermöglichen. Es gibt ja immer welche, die Aufwärtstrends verpassen. Aktuell sind es die erwarteten guten Konjunkturdaten in USA, die Inflationsangst hervorrufen. Wie auch immer – was macht eine Anlegerin oder ein Anleger nun, wenn die Erbschaft ansteht oder der Erlös aus dem Hausverkauf angelegt werden will?

Eine gute Methode ist, Beträge zu splitten und schrittweise zu investieren. Damit ergibt sich ein mittlerer Preis durch unterschiedliche Kursniveaus. Bleiben die Kurse auf dem gesunkenen Niveau oder sinken weiter zeigt sich ein Vorteil, steigen sie jedoch schneller, als erwartet kann es auch einen Nachteil ergeben. Bei langfristigen Zielen wirkt sich der Kaufkurs grundsätzlich weniger aus.

Das Prinzip des Preisdurschnitts nutzen auch Sparpläne. Ähnlich wie beim Lieblingswein im Angebot kaufen Anleger mehr z.B. Fondsanteile für ihre Sparrate, wenn der Fondspreis gesunken ist. Bei höheren Fondspreisen landen weniger Anteile im Depot. Dieser so genannte cost-average-Effekt führt zu einem durchschnittlich günstigeren Kaufkurs. Das Ergebnis der Anlage insgesamt hängt aber vor allem vom Verkaufszeitpunkt ab. Gut, wenn eine Veräußerung nie unter Zeitdruck erfolgen muss. Um Überraschungen zu vermeiden und besser liquide zu sein (auch kurzfristig über Vermögensteile zu verfügen) setzen Anleger auch auf schwankungsarme Bausteine wie defensive Renten- oder Mischfonds. Wie immer gilt: Erst die eigene Strategie definieren!