7 Gründe für Frauen und Finanzen

Kürzlich stellte man mir die Frage: „Frauen interessieren sich doch nicht für Finanzen, oder?“ Meine Antwort: „Das kommt darauf an….!“ Es kommt nämlich darauf an, ob es einen akuten Handlungsbedarf gibt, wie das Thema präsentiert wird oder ob man (n) auf Frauen bei der Finanzberatung eingeht.

Interesse

Frauen finden Geldanlage, Börse, Rendite spannend, wenn es sie betrifft: Oft lösen unerfreuliche Ereignisse wie Scheidung oder Erbschaft das Interesse aus. Zwar ist die künftig schlechte gesetzliche Rente in aller Munde, aber die eigene Altersvorsorge reicht leider oft als Grund zur Geldanlage nicht aus. Gerade junge Frauen verdrängen diesen Aspekt zu lange. Die Erkenntnis, dass ein früher Start mit 50 Euro monatlicher Sparrate nach 30 Jahren ein kleines Vermögen bringt, muss sich dringend verbreiten!

Andere Einstellung

Frauen definieren sich nicht durch Geld: Schon lange ist in USA untersucht, dass Frauen und Männer unterschiedliche Einstellungen zu Geld haben. Frauen definieren sich weniger über dessen Besitz, sondern betrachten es als Mittel zum Zweck. Diese Erkenntnis zeigt sich auch im Beratungsalltag: Anlegerinnen sind meist nicht mit einer tollen Renditeerwartung von einem Finanzprodukt zu überzeugen – Männer reagieren da oft anders. Aus unterschiedlichen Gründen weisen weibliche Investoren ein stärkeres Sicherheitsbedürfnis auf, das zumindest dazu führt, ungefähr verstehen zu wollen, woher die Rendite kommen soll und wie die Risiken aussehen.

Frauen stellen daher mehr Fragen und reagieren allergisch auf Fachchinesisch. Es kommt häufig vor, dass noch ein Beratungstermin nötig wird, um als Berater einen Abschluß zu erreichen. Das mag manchen Vertriebsspezialisten ärgern, aber überzeugte Frauen sind sehr treue Kundinnen. Eine Behandlung „von oben herab“ oder Frauenstrategien, die eher marketingorientiert sind, führen meist nicht zu einer erfolgreichen Geschäftsbeziehung.

Finanzieller Einfluss

Frauen in den Industrieländern besitzen heute durch ihre gute Ausbildung und breite Berufstätigkeit noch mehr finanzielles Potential als früher, ganz abgesehen von der Erbinnen-Generation. Es kommt darauf an, den großen finanziellen Einfluss als Kundinnen, Konsumentinnen oder Unternehmerinnen zu erkennen und auch wahrzunehmen.

Der andere Umgang mit Geld zeigt sich auch im Bereich Microfinance – also bei Mini-Krediten an Kleinunternehmer/innen in Schwellenländern: Frauen erweisen sich als erfolgreich, zuverlässig und gute Schuldnerinnen. Sie zahlen zügig die Darlehen, meist niedrige Dollarbeträge, zurück und führen z.B. kleine Läden für den alltäglichen Bedarf.

Weibliche Vorbilder

Oft lassen sich auch beruflich und persönlich „gestandene Frauen“ in Gelddingen von männlichen – vermeintlich klügeren – Ratgebern beeinflussen, hören zu wenig auf die eigene Kenntnis oder Intuition– und lassen sich verunsichern. Mehr weibliche, erfolgreiche Vorbilder in der Wirtschaft und Finanzbranche stärken Anlegerinnen, ihren Weg zur Geldanlage einzuschlagen und zu vertreten. Ob Fondsmanagerin, Wirtschaftsjournalistin oder Bankchefin – Frauen können Finanzen!

Bessere Anlageergebnisse

Schon seit den späten 90er Jahren bestätigen Studien – z.B. der DAB-Bank – immer wieder, dass Frauen, wenn sie denn anlegen, bessere Anlageergebnisse erzielen, als männliche Investoren. Unter anderem handeln sie nicht so häufig.

Da bewahrheitet sich wieder die alte Börsenregel: Hin und Her macht Taschen (beim Anleger!!) leer.

Gerade jetzt, nach jahrelangem – fast störungsfreiem – Aufwärtstrend an den Börsen meinen viele, Geldanlage sei „easy“ und mit ein paar Klicks erledigt. Wer, wie ich, „dreieinhalb Börsencrashs“ erlebt hat weiß, dass Kurse auch in die andere Richtung drehen und vorher „an der Börse nicht geklingelt“ wird. Da zahlt sich eine umsichtige, auf die persönlichen Bedürfnisse und Erfahrungen abgestimmte Strategie aus. Und: Wer am Anfang mehr Zeit für diese „richtige“ Strategie aufwendet, hat hinterher weniger schlaflose Nächte.

Nachhaltigkeit

Außerdem stehen besonders bei Frauen mindestens gleichrangig neben der Rendite weitere Aspekte wie Umwelt, nachhaltige Investition und Ethik der Geldanlage im Fokus, wenn es um ihre Finanzen geht. Die Fragen, wie Geld verdient wird, ob und wie stark die kommenden Generationen belastet werden und wie wir mit unseren Ressourcen umgehen stellen vor allem Anlegerinnen – und ein gutes Gefühl darf auch schon mal ein wenig Rendite kosten.

Der „Rundum-Blick“

Ohne zu polarisieren, denn das bringt uns nach meiner Überzeugung nicht weiter, bietet die „andere, weibliche“ Sicht auf Geldthemen – was ich gern den „Rundum-Blick“ nenne – gute Voraussetzungen für die eigene Geldanlage. Auch für die Finanzbranche insgesamt kann ein Blickwechsel vorteilhaft sein. Ein Berufszweig, der am unteren Ende der Beliebtheitsskala rangiert, muss sich verändern. Ich behaupte gern, mit mehr Frauen hätte es vielleicht keine Finanzkrise gegeben. Das lässt sich zwar nicht mehr beweisen, aber es ist den Versuch wert, in der Branche auf mehr weibliche Beteiligung und andere Prozesse zu setzen.

Insgesamt eine gute Zeit für Frauen und Finanzen!

© Text FV_RK

Sparen statt Spielzeug: Müssen Kinder-Sparpläne mündelsicher sein?

Häufig wollen Großeltern oder Paten nicht das x-te Kuscheltier schenken, sondern etwas Sinnvolles für die Zukunft. Da das Sammeln von Silberbesteck auch aus der Mode ist  und das frühere Sparbuch keinen Ertrag bringt, geraten Alternativen in den Blick. Aber nach 18 Jahren soll ja im besten Fall ein Betrag für das erste Auto oder eine andere Starthilfe vorhanden sein: Gelderhalt ist das Mindeste, was die Anleger wünschen. Besser noch, die Anlage wächst. Aber –  was war das mit der Mündelsicherheit?

Bei der mündelsicheren Geldanlage steht der Kapitalerhalt im Vordergrund, sie spielt im Bereich der Betreuung (früher Vormundschaft) eine entscheidende Rolle und ist im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt. Im Einzelfall entscheidet das jeweilige Betreuungsgericht, ob eine Anlage getätigt werden darf oder nicht. Auch für den Bereich der Investmentfonds gibt es beim Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) eine Liste von Fonds, die Gerichte im Einzelfall als zulässig erklärt haben.

Für Töchter und Söhne entscheiden aber zunächst die Eltern als gesetzliche Vertreter in Vermögensfragen – d.h. ihre Kenntnisse, Erfahrungen, Ziele und Voraussetzungen für die Anlage der Kinder bestimmen die Anlageform. Mit der Volljährigkeit sind die jungen Erwachsenen selbst verantwortlich, sofern das Depot oder Konto auf ihren Namen läuft. Damit steht einem Sparplan in Investmentfonds – für ein langes Zeitfenster am besten im Aktienbereich – nichts entgegen. Welche Form genau – aktiver Fonds, ETF, dynamischer Mischfonds…. – hängt vom jeweiligen Einzelfall ab.

Großeltern, Paten oder andere Angehörige sprechen am besten mit den Eltern. Ein Kinderkonto, auf das alle einzahlen und von dem aus dann gespart wird, ist ein praktischer Weg, der auch aus kleinen Beiträgen eine lohnende monatliche Sparrate macht.

Manchmal ist diese Lösung nicht praktikabel, dann kann im eigenen Depot oder auf ein separates Depot auf den eigenen Namen (Kosten beachten!) für die Enkel, Nichten, Neffen…. gespart werden. Eine schriftliche Regelung hilft, dass – zum Beispiel im Todesfall – der Depotwert auch die richtige Person erreicht.

© Text und Foto_RK