Finanz-Strategie: cool bleiben!

Leicht gesagt: Auf der einen Seite titeln Finanzzeitschriften „Reich werden mit…, Die besten Fonds……., Gewinne extrem…“ und treiben damit Anleger voran. Auf der anderen Seite folgen Horror-Szenarien wie „Dann wird’s blutig“, die den nächsten Crash beschreiben.

Wie soll man dabei cool bleiben?

Der eine Weg kann sein, nichts tun, den ganzen Trubel ignorieren und weiter auf Konto & Co. vertrauen. Allerdings dürfte sich langsam herum gesprochen haben, dass geparkte Gelder nicht mal mehr die Inflation auffangen. Der Zins minus Inflation führt zu negativen Realzinsen und Geldverlust. Auch wenn man es der Zahl auf dem Kontoauszug erstmal nicht ansieht.

Der andere Weg bedeutet: die Komfortzone verlassen und sich mit dem Finanz-Thema befassen. Käufer von Waschmaschinen oder Autos, bis hin zu Handytarifen befassen sich mehr mit Alternativen und dem Kleingedruckten, als Geldanleger!

Dabei ist es nicht so schwierig und die Vorbereitung kann ohnehin nur Jede und Jeder selbst treffen – egal, ob Geld in Eigenregie angelegt wird, oder ein Berater helfen soll.

Meine lange Beraterinnen-Praxis hat gezeigt, wenn Ziele und Zeit mit den richtigen Produkten kombiniert sind, können auch kabbelige Börsenzeiten kaum erschrecken. Welche Fragen müssen Sie sich stellen?

Geht es um Altersvorsorge, einem der Hauptthemen für die Geldanlage?

Altersvorsorge basiert auf der Summe der zum Ruhestand vorhandenen Vermögenswerte. Dabei gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Schon 100,–€ monatlich bringen über 30 Jahre ein Vermögen von rund 100.000,–€, bei einer Rendite von 6% pro Jahr. Berufsanfänger heute müssen eigene Rücklagen schaffen und verfügen sogar über längere Zeitspannen. Mit Mitte 40 sollte spätestens der Kassensturz erfolgen:

Welche Renten sind zu erwarten? Wie sind die Berufschancen? Wie können Kosten optimiert werden, um Gelder zu sparen? Welcher Betrag ist monatlich übrig? Welche Rolle spielt eine Immobilie in der Lebensplanung?

Wichtig ist, nicht in Produkten, sondern in Lösungen und Strategien zu denken. Vom „Notgroschen“ über mittelfristige Beträge bis hin zu langfristigen Anlagen sollte eine Struktur aufgebaut sein.

Das Prinzip: Geld, das ich nicht heute brauche, darf schwanken und langfristig mehr Ertrag bringen. Der Notgroschen muss stabil sein.

Eine Daumenregel besagt: Der Aktienanteil darf 100 – Alter betragen. Also: Mit 50 Jahren darf der Anteil an Dividendenpapieren 50% betragen, je jünger, desto mehr! Als Lösungen kommen praktischerweise Investmentfonds und ETF’s in Frage, einzelne Aktien führen bei Normalvermögen nicht zu einer ausreichenden Streuung.

Geht es um besondere Ziele? Einen Immobilienerwerb? Die Tilgung von Darlehen in ein paar Jahren? Einen Auslandsaufenthalt? Je kürzer das Zeitfenster, desto mehr sichere (schwankungsarme!) Bausteine braucht das Depot. Also: am Anfang steht die Strategie, erst im nächsten Schritt geht’s um Produkte und Umsetzung.

© Finanzverstand, R. Kewenig