Entspannt mit Geld: Selber anlegen oder nicht?

Kennen Sie das auch? Gingen wir früher zum Arzt verließen wir uns meist auf sein/ihr Urteil und folgten dem Rat. Heute erlebe ich, dass Maßnahmen erläutert werden, aber die Entscheidung liegt bei mir. Zugegeben, informieren, verschiedene Meinungen einholen scheint einfach und selbstverständlich, aber werde ich dadurch zum Experten? Kann ich Risiken besser abschätzen? Ich denke nicht. Lebenssachverhalte sind heute vielfältiger, damit die Anforderungen an uns als Bürger, Verbraucher, Menschen höher und oft dicht an der Überforderung. Falsche Entscheidung getroffen? Pech gehabt, Sie hatten ja die Wahl.

Kommt Ihnen das bekannt vor? Die Entwicklung beobachte ich seit Jahren auch in der Finanzbranche. In der Absicht, Verbraucher zu schützen, überhäufen Berater ihre Kunden mit Informationen, Sie als Kund*in bestätigen, den Inhalt erhalten und verstanden zu haben, aber ist das so?

Meine Erfahrung ist, dass mehr Wissen auch dazu führt, Beratung zu wählen. Das Wissen ist nützlich, weil ich eher verstehe, was angeboten wird. Aber, Berater sind „vom Fach“ und beachten Sorgfaltspflichten und haften für ihr Tun.

Selber anlegen geht nach meiner Einschätzung gut für die Menschen, die Spaß am Thema Geld haben (die wenigsten) oder wenn es um relativ einfache Sachverhalte geht: Ein Sparplan fürs Kind oder auch für die eigene Altersvorsorge, überschaubare Beträge anlegen klappt auch noch selbst.

Geht es aber um große Summen, plädiere ich für die Kombi „eigenes Wissen und Berater*in“. Einerseits geht es darum zu verstehen, worum es geht, selbst die richtige Vorbereitung zu treffen, die Argumentation und die Vorschläge einordnen können. Andererseits gibt es fachliche Regeln, Berufserfahrung und Methoden, die erfolgreiche Investition erleichtern.

Was das Ganze mit Entspannung zu tun hat? Meine Erfahrung aus der Beratungszeit ist, dass Anleger*innen mit Kursschwankungen an den Märkten – und damit auch im Depot – umso gelassener umgehen, je besser die Strategie erarbeitet ist. Wer weiß, wie welche Anlageform reagiert und welche Funktion sie im Vermögensaufbau erfüllt, kann Dellen besser verkraften. Das gilt natürlich für Selbst-Anleger*innen, genauso wie für Beratungskund*innen. Vertrauen zum Berater ist gut und notwendig, aber immerhin ist es das eigene Geld und altruistische Motive bei Beratern sind eher selten. Da außerdem auch hier immer „selbst“ entschieden wird (wer unterschreibt die Aufträge, wer den Verwaltervertrag?) hilft es, die Arbeit, aber nicht das Wissen zu delegieren.

Übrigens: Der BVI (Bundesverband Investment und Asset Management e. V.) hat im Juni eine aktuelle Statistik zu Wertentwicklung von Fondssparplänen veröffentlicht. Sie zeigt echte Ergebnisse über 10 und 20 Jahre, belegt, was möglich ist und gibt einen Einblick in wichtige Fondskategorien, die das Rückgrat einer Depotstruktur bilden können.

© Text_Foto_Grafik_FV/ RK

Finanzfit® Fondsidee: Nordea Emerging Stars Equity Fonds

In vielen Depots der – immer noch zu wenigen – Aktien und Aktienfondsbesitzer* finden sich deutsche Titel, seltener europäische oder internationale Werte. Einerseits hilft es, Unternehmen zu kennen, andererseits hilft es vor allem, breit zu streuen. Warum also nicht in die Ferne schweifen, in die weltweit jungen, sich entwickelnden Märkte? Vor allem, wer lange Zeit hat, findet mit einem Emerging Markets-Fonds eine interessante Anlageidee, da wo eigene Recherche an seine Grenzen stößt.

Nordea Investments und sein „nordischer Ansatz“ berücksichtigt schon nachhaltige Ideen lange bevor sich das Thema verbreitete. Mit einem starken Anteil in Asien, im Finanz- und IT Bereich greift der Emerging Stars Equity Fonds entscheidende Zukunftsthemen und -regionen auf, gepaart mit einem aktiven ESG-Ansatz. Außerdem managen zwei Frauen – Juliana Hansveden und Emily Leveille – den Aktienfonds, ebenso wie einen neuen Gender-Fonds. Aktuell beantwortete mir der Nordea Deutschland Chef, Dan Sauer, einige Fragen:

Warum kann die Nordea Fondspalette besonders für Frauen interessant sein?

Dan Sauer: Offen gestanden, habe ich mir diese Frage nie gestellt, da gute Fonds aus meiner Sicht keine Frage des Geschlechts sind. Allerdings ist die Frage mehr als gerechtfertigt, insbesondere im Hinblick auf das Geschlechter-Ungleichgewicht, das nach wie vor in unserer Branche vorherrscht. Als nordisches Unternehmen hat Gleichberechtigung für uns einen hohen Stellenwert. So ist Nordea zum vierten Mal in Folge im Bloomberg Equality Index vertreten. Dieser Index misst die Gleichstellung der Geschlechter anhand verschiedener Kriterien, zum Beispiel weibliche Führung und Talent-Pipeline, Lohn- und Geschlechtergleichheit, eine integrative Kultur oder Richtlinien für sexuelle Belästigung.

 

Welche Fondsidee aus ihrem Hause finden Sie für die Generation YZ besonders interessant?

Dan Sauer: Immer mehr Studien zeigen, dass junge Menschen im Alltag zu mehr Nachhaltigkeit tendieren. Sie essen weniger Fleisch, beschäftigen sich mit Themen wie der Verschmutzung der Ozeane durch Plastik oder der weltweiten Abholzung und kaufen, wann immer möglich, biologische Produkte. Diese nachhaltige Grundeinstellung hat auch immer mehr Einfluss auf ihr Investmentverhalten. Anlagelösungen mit Ausrichtung auf Nachhaltigkeit rücken daher immer stärker in den Fokus. Wir bieten bereits seit vielen Jahren Fonds in diesem Bereich an – so zum Beispiel unsere STARS Fonds, bei denen ESG (Environment, Social und Governance) ein fest integrierter Bestandteil des Investmentprozesses ist. Die beiden Dreiecke formen als Einheit den Stern, der die Integration von ESG im Investmentansatz illustrieren soll.

Darüber hinaus ist für die jüngere Anlegergeneration natürlich auch das Thema Sicherheit wichtig. Hier haben wir mit unseren Multi Asset Lösungen interessante Angebote. Unser Motto bei diesen Produkten lautet „Stabilität. Immer“. Den Regenschirm kauft man vor dem Unwetter, nicht danach.

Vielen Dank, Herr Sauer!

Übrigens weist der Emerging Stars Equity einen weitaus besseren CO2-Fußabdruck auf, als sein Vergleichsindex und Morningstar bewertet den Fonds mit besten 5 Sternen.

Die Grafik vergleicht über 5 Jahre den Nordea Emerging Stars Equity (orange)mit zwei Schwellenländer ETF’s und dem DAX (weil ihn jede*r kennt – grün).

Sie demonstriert zwei Dinge: Aktives Management kann von Vorteil sein, trotz erhöhter interner Kosten im Vergleich zu einem Indexfonds. Und: Der Emerging Stars ist bei fast gleicher Schwankung (Volatilität) wie der DAX erheblich besser.

Fazit: Im Depot geeignet bei langer Anlagedauer – für die Altersvorsorge, als Sparplan oder auch im Depot der Eltern/ Großeltern, wenn der Anteil nicht gebraucht wird, aber vielleicht vererbt werden kann. Mindestens 10 Jahre Zeit sollte für Aktieninvestments immer vorhanden sein, wie das Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts immer wieder zeigt, steht bei viel Zeit die Rendite auf „grün“.

 

*Die Schreibweise in der maskulinen Form ist lediglich wegen der leichteren Lesbarkeit gewählt.
Die Antworten wurden redaktionell leicht gekürzt.
Quellen: Grafik Stars Nordea, Fondsvergleich eigene Recherche MSC/ FK

© Finanzverstand Renate Kewenig

 

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