Negativzinsen – Was tun, wenn die Bank nervt?

  Sicherheit ist wichtig, besonders deutsche Kunden stehen darauf.  Wie oft liegt vermeintlich bald gebrauchtes Geld noch nach Jahren „herum“. Geparktes Geld auf der hohen Kante – gerade Kunden, die mehr als 100.000 Euro auf der Bank haben, sehen sich zunehmendem Druck durch das Institut gegenüber. Entweder schlagen sie vor, Beträge die Rücklage als Bargeld zu verwahren – natürlich auch gegen Verwahrentgelt – oder kündigen sogar Vermögenden, wenn diese einer Gebührenregelung nicht zustimmen. So jüngst die Postbank.

Viele pflegen schon Jahrzehnte eine beständige Bankbeziehung und haben darum umso weniger Verständnis für ein derartiges Gebaren.

Eigentlich dienen die Bankeinlagen dazu, als Kredite wieder in den Markt zu gelangen. Über den Zins erzielen die Banken Einnahmen. Dieser Mechanismus funktioniert schon lange nicht mehr: Banken lagerten überproportional Gelder bei der Zentralbank, was zur Einführung des so genannten Strafzinses führte. Dieser wird zunehmend an die Kunden und Kundinnen weitergegeben.

Da dieser Mechanismus alle Institute betrifft, fällt Ausweichen schwer.

Lösungen:

– Beträge aufteilen auf mehrere Institute, um dort unter der „Schallgrenze“ zu bleiben und Zusatzkosten zu vermeiden. Etwas aufwendig, wenn dafür Konten bei neuen Instituten eröffnet werden müssen.

– Bei der Auswahl der Institute auf die Einlagensicherung achten!

– Nur den wirklich kurzfristig (bis maximal drei Jahre) notwendigen Teil auf Konten parken. Darüber hinaus gehendes Kapital nach Risiken und Zeitfenstern gestaffelt investieren z.B. in ein Fondsdepot.

Hierfür passende Beratung nutzen oder selbst schlau machen, zum Beispiel durch ein Coaching, dass hilfreiches Wissen vermittelt, um weitere Schritte zu veranlassen. Nutzen Sie auch Angebote im Rahmen von Bildungsurlaub!

©Text/ Foto/ Grafik Renate Kewenig, Finanzverstand 2022

Die passende Torte für Ihr Vermögen!

  Schwarzwälder Kirsch-, Nuss-Sahne- oder Marzipantorte, so unterschiedlich die Geschmäcker bei Kuchen sind, so unterschiedlich gestalten sich auch die Strukturen für Wertpapierdepots, gern als „Tortengrafik“ dargestellt.

Wer für dieses Jahr den Vorsatz gefasst hat, Geld sinnvoll anzulegen, statt es auf Giro- oder Tagesgeldkonto schmoren zu lassen, fragt sich vielleicht: Macht es jetzt Sinn, soll ich noch warten? In welche Anlagen investiere ich?

Bei der Tortengrafik reden wir von der Aufteilung des Vermögens in verschiedene Assetklassen:

Als Beispiel betrachten wir ein geplantes Depot mit Investmentfonds für eine 30-jährige Frau, der Anlagebetrag sei 50.000,–€. Zunächst stellen wir nicht die Frage nach aktiven Fonds oder ETF’s, sondern suchen eine passende Aufteilung in Cash, schwankungsarme Renten- oder Mischfonds, ergänzt durch einen Aktienanteil. Als grober Anhaltspunkt für einen passenden Aktienanteil dient das Alter:
„100 minus Alter gleich Aktienanteil“.

Die Idee: Die Schwankungen von Unternehmensanteilen strapazieren die Nerven, führen aber mit dem entsprechenden Zeithorizont zu hohen Erträgen. Junge Anlegerinnen und Anleger zwischen 20 und 30 vertragen demnach Aktieninvestments zwischen 70 und 80%. In mittleren Jahren sinkt der Bereich auf 50% und selbst im Rentenalter dürfen es noch 20 bis 30% Aktien sein.

Die individuelle Struktur hängt zwar beispielsweise von den persönlichen Verhältnissen, der Erfahrung mit Wertpapieren und der Risikoneigung ab, aber die Formel gibt eine Richtschnur.

Gehen wir von einem notwendigen Cashanteil von 10 bis 15% aus, dürfen es (weil es vielleicht um Altersvorsorge geht) tatsächlich 70% dynamische, aktienorientierte Anlagen sein, es bleiben noch 15% für defensive Bausteine.

Und fertig ist die Struktur: Eine Torte mit „15 – 15 – 70“, das entspräche 7.500 € Cash, 7.500 € defensive Bausteine und 35.000 € langfristig orientierte Aktienanlagen. Dann kann die Produktauswahl starten!

 

©Text/ Foto/ Grafik Renate Kewenig, Finanzverstand 2020